„Mallorca247, glaubt ihr, dass wir in den Herbstferien nach Mallorca können..also dass dann auch die Reisewarnung nicht mehr vorhanden ist?“
Diese Frage, exakt so, erhalten wir vermehrt. Es geht auf die Herbstferien zu. Wie denken wir, was glauben wir? Ihr wollt es wissen? OK, dann seid tapfer!
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Kurze Hoffnung
Zugegeben, die Zahlen der aktuellen Corona-Entwicklung die von den balearischen Behörden nach Madrid übermittelt wurden, gaben Grund zur Hoffnung. Hoffnung auf eine Rücknahme der Einstufung Mallorcas zum Risikogebiet. Die Hoffnung hielt allerdings nur kurz. Und zwar bis zur Erkenntnis, dass die Zahlen schlichtweg falsch waren.
Bewusste Manipulation?
Ist es möglich, dass die balearischen Behörden die Zahlen einfach beschönigt haben, um im Tourismus zu retten was zu retten ist? Schöne Zahlen melden und die Bundesregierung wird die Einstufung zum Risikogebiet bestimmt wieder zurücknehmen? Der Verdacht lag nahe, der Verdacht wurde öffentlich geäußert. Aus unserer Sicht entbehrt dies jeder Grundlage. Die Regionalpräsidentin Francina Armengol ist nicht bekannt dafür, Dinge schön zu reden. Sie hat unzählige Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie ergriffen, wohlwissend, dass diese dem Tourismus enorm schaden.
Fehler bei Datenübertragung
Die Balearen meldeten letzte Woche kontinuierlich Zahlen zwischen 30 und 45 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner auf 7 Tage (Der sogenannte Inzidenz) nach Madrid. Also deutlich unter 50. Die Grenze von 50 ist eines der primären Kriterien für die Bundesregierung in Berlin, eine Region/Land als Risikogebiet einzustufen oder halt auch wieder aufzuheben. Und eben auf diese Aufhebung lag beim Blick auf die Zahlen alle Hoffnung.
Risikogebiet oder Reisewarnung?
Und hier können wir auch als Exkurs Bezug nehmen zur Reisewarnung in der Eingangsfrage: Entscheidend ist die Einstufung zum Risikogebiet und nicht zur Reisewarnung. Die Reisewarnung an sich, ist ein Apell, eine Warnung im wörtlichen Sinne. Sie entscheidet aber nicht, ob man nach einer Rückkehr aus den Herbstferien im Oktober von Mallorca in Quarantäne muss (Erste Testmöglichkeit nach mind. 5 Tagen) oder nicht. Die aktuelle Testpflicht (Bis zum 30.09) nach einer Rückkehr- und die Quarantänemaßnahmen ab dem 01.10.2020 sind an die Klassifizierung zum Risikogebiet gekoppelt und nicht an die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.
Die wirklichen Zahlen
Wenn wir unsere „Rosarote Playa-Brille“ ausziehen, müssen wir feststellen, dass die Balearen mit Blick auf den Inzidenzen nicht nur schlecht dastehen, sondern sehr schlecht. Der tatsächliche Inzidenz der Balearen bewegt sich zwischen 120 – 170 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner auf 7 Tage. Das ist meilenweit davon entfernt, die rote Liste der Risikogebiete verlassen zu können. Aktuell werden in den Inselkrankenhäusern doppelt so viele an CoV19 erkrankte Menschen behandelt wie noch vor 3 Wochen. Der Chefvirologe im Krankenhaus Son Espases in Palma, Jordi Reina, sagte der „Diario de Mallorca“: „Die Lage sei sehr besorgniserregend“.
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Wir wollen Malle zurück
Wir alle sollten uns nichts vormachen. Jeder Mallorca-Liebhaber möchte zur Insel. Unsere Sehnsucht ist groß. Sehr groß sogar. Egal, ob es sich um den Wanderer im Tramuntana-Gebirge handelt oder um die United-Party-People…wir alle wollen die Insel zurück. Aber unsere – in der Frage gestellten – Einschätzung: Nein, wir werden das in den Herbstferien nicht erleben. Sicher, man kann hinfliegen, man kann die Natur, die Insel und die Ruhe genießen. Der Preis dafür wird die Quarantäne bei der Rückkehr sein, da Mallorca den Nimbus eines Risikogebietes so schnell nicht ablegen wird. Es mag sein, dass einige dies in Kauf nehmen, trotz Risikogebiet und Reisewarnung hinzufliegen, solange es sich nicht um „Playa-Fans“ handelt. Denn der „Ballermann“ hat alle Viere von sich gestreckt. Nichts mit Party, nichts mit Stimmung…that`s it. Da müssen wir den Tatsachen ins Auge schauen.
Ernüchterung bei allen, die bereits von unbeschwerten Tagen während der Herbstferien auf Mallorca geträumt hatten. Vor allem aber auch ein schwerer Schlag für die Insel im Bemühen ums Überleben der gesamten Tourismusindustrie. Es bleibt die Hoffnung auf 2021.